Vor kurzem war ich mit meiner Tochter in Lissabon. Wir erlebten freundliche Menschen in einer wunderschönen Stadt, eine Stadt jedoch mit einer dramatischen Vergangenheit. Im Jahr 1755 zerstörte ein Erdbeben Lissabon fast vollständig. In dem gewaltigen Tsunami der daraufhin folgte kamen über 60.000 Menschen ums Leben und als schließlich Feuer ausbrach, fielen dreiviertel aller Gebäude den Flammen zum Opfer.
Beim Wandern durch die hügelige Stadt ist schon wegen des Kopfsteinpflasters bequemes Schuhwerk angesagt. Etwas ist mir dabei ins Auge gefallen, nämlich so kleine Blätterteigtörtchen, die mit Sahnepudding gefüllt sind, die Pastéis de Nata (man sagt: pasteisch de natta). Sie werden in jedem Café und in jeder Bäckerei angeboten. Um das Originalrezept rankt sich eine Geschichte:
Für die Mönche und Nonnen im Hieronymus-Kloster in Belém waren die süßen Törtchen ein Alltagsessen, denn zum Stärken ihrer Hauben benötigten die Nonnen jede Menge Eiweiß. Das Eigelb war quasi ein Abfallprodukt. Mit den klösterlichen Backwaren fanden die Nonnen jedoch eine köstliche Recyclingmethode.
Als der Hieronymiten-Orden 1834 im Zuge der liberalen Revolution aufgelöst wurde, kam das Rezept in weltliche Hände. Ein schlauer Mönch verkaufte es an die benachbarte Zuckerraffinerie. 1837 gingen in deren Ladenlokal die ersten Törtchen als Pastéis de Belém über den Verkaufstresen. Schon damals lief das Geschäft so gut, dass das Rezept zu einem streng gehüteten Geheimnis wurde.
Als ich wieder zu Hause war, hatte ich natürlich den Ehrgeiz, die Pastéis de Nata nachbacken. Gar nicht so einfach, denn es gibt unendlich viele unterschiedliche Rezepte. Ich habe also selbst experimentiert und nach ein paar Versuchen hat es geklappt. Ach was, ich bin total happy mit dem Ergebnis!! Ja ich finde, sie schmecken wie im Original. Wenn du sie nachbackst, genießt sie noch warm, da schmecken sie am allerbesten. Zum Frühstück, zum Nachmittagskaffee oder einfach als kleinen Snack so zwischendurch.
Für die Eiweißverwendung empfehle ich dir Pavlova, meine Mini Kokos-Pavlovas oder um die Weihnachtszeit herum die saftigen Kokosmakronen.
Rezept für die Pastéis de Nata

Pastéis de Nata
Nährwerte pro Portion:
Zutaten
- 30 g Speisestärke
- 200 ml Milch
- 2 Becher Sahne - insgesamt 400 ml
- 6 Eier, Größe M - nur das Eigelb
- 125 g Zucker
- 1 TL Vanille-Essenz
- 1 Prise Salz
- 1 Rolle Blätterteig aus dem Kühlregel - ca. 270 g
Zum Bestreuen:
- Zimtzucker oder Zimt nach Belieben
Anleitung
Für die Füllung:
- Speisestärke mit ein paar EL Milch klümpchenfrei anrühren. Restliche Milch, Sahne, Eigelb, Zucker und Vanille-Essenz in einen Topf geben und mit dem Schneebesen gut verrühren.
- Die angerührte Speisestärke und eine Prise Salz zur Milchmischung geben und unter Rühren aufkochen. Zum Ende hin die Temperatur etwas reduzieren und sehr gut rühren, damit die Creme nicht anbrennt! Sobald sie eindickt, sofort vom Herd ziehen.
- In eine saubere Schüssel umfüllen und mit Fischhaltefolie abdecken, damit sich keine Haut bildet. Sollte sich die Creme am Topfboden trotzdem angelegt haben, vorher durch ein Sieb streichen.
- Backofen auf 230 °C (Umluft) vorheizen. Die Mulden einer Muffinform leicht mit Butter einfetten.
Für den Blätterteigboden:
- Die Blätterteigrolle aufrollen, Papier entfernen und wieder zusammenrollen. Mit einem scharfen Messer in 12 gleich lange Stücke schneiden.
- Auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche jedes Stück zuerst mit dem Handballen etwas flach drücken, dann mit dem Teigroller auf ca. 10 cm Durchmesser ausrollen und in die Muffin-Mulden legen.
- Den Rand mit den Fingern andrücken und bis knapp unter den Rand hochziehen. Mit einem umgedrehten Glas kann man sie gut am Boden andrücken.
- Die inzwischen etwas abgekühlte Creme mit einem Esslöffel gleichmäßig auf die 12 Mulden verteilen. Da die Creme beim Backen hochsteigt, nicht ganz bis zum Rand einfüllen. (Evtl. bleibt ein wenig von der Creme übrig.)
- Die Muffin-Form auf ein Ofengitter in mittlerer Höhe stellen und ca. 25 Minuten backen.
- Wenn die Pastéis de Nata an der Oberfläche schwarze Flecken bekommen, aus dem Ofen holen. Beim Abkühlen wird die Füllung dann fest.
Eigene Notizen
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8 Kommentare
Hallo Maria! Die Pastéis schmecken wie die Originale in Lisboa. Das war der krönende Abschluss für das Essen mit Freunden . Lieben Dank und herzliche Grüße 😋😋
Das freut mich liebe Evi, vielen lieben Dank für dein schönes Feedback.😘💛 Mit den Pastéis da Nata wird die Erinnerung an diese wunderschöne Stadt sofort lebendig, nicht wahr? Ich wünsche dir noch viele schöne Abende mit lieben Freunden.💕🤗
Ganz liebe Grüße, Maria
Bei der Zubereitung steht nichts mehr über den Zimt und Zucker.
Ich nehme an, die werden über die fertigen Patéis de Nata gestreut.
Stimmt das?
Ja genau liebe Erika, wenn man möchte, kann man die fertigen Puddingtörtchen noch mit Zimtzucker oder Zimt bestreuen, ich habe das allerdings nicht gemacht, weil ich sie auch ohne schon so lecker fand. Bin schon sehr gespannt, wie sie dir schmecken!?
Liebe Grüße, Maria
Liebe Maria,
die Törtchen schmecken wunderbar, sogar meinem Mann, der zuerst skeptisch war und dann aber ordentlich zugelangt hat.
Das freut mich liebe Diana!? Als ich sie zum ersten Mal in Lissabon gegessen habe, wollte ich sie unbedingt auch selber machen. Dieses Rezept ist ganz nahe am Original und ich bin auch super happy damit. Toll, dass sie auch deinen Mann so gut schmecken!??
Liebe Grüße, Maria
Liebe Maria,
diese leckeren Törtchen sind ein Traum!
Ich hab‘ sie schon 2x gebacken! Meine portugiesische Freundin riet mir, den Blätterteig NICHT auszurollen und nur in Form zu ziehen. Die Törtchen sehen vielleicht nicht ganz so schön aus, aber der Teig bleibt sehr viel blättriger und luftiger. Außerdem habe ich das Stärkemehl durch Vanillepuddingpulver ersetzt-das Ergebnis war noch intensiver als beim ersten Versuch?.
Viele Grüße
Heidi
Vielen lieben Dank für deine Rückmeldung liebe Heidi! Die Tipps mit dem In-Form-Ziehen des Blätterteiges und Vanillepudding-Pulver anstatt Speisestärke werde ich gleich beim nächsten Mal ausprobieren!? Herzlichen Dank für dafür – auch an deine portugiesische Freundin!??
Liebe Grüße, Maria